Warburg (aeo). Die Goldschmiede Stampfer an der Hauptstraße in Warburg feiert in diesem Jahr ihr 130-jähriges Bestehen. Die Eheleute Hiltrud und Franz Stampfer führen die Goldschmiede in der dritten Familiengeneration - fest verwurzelt im Warburger Land und gleichzeitig international tätig.

Wesentlich und wichtig ist für Franz Stampfer, eigene Entwürfe umzusetzen und diese zu verkaufen. Das schlägt sich in der eigenen Schmuckkollektion nieder, die der Goldschmiedemeister und seine Ehefrau vor Jahren auf den Markt gebracht hatten. Um Edelsteine und Perlen genau nach der Vorstellung und Entwürfen der Eheleute verarbeiten zu können, dafür sind Franz Stampfer und seine Ehefrau seit gut drei Jahrzehnten international auf Messen unterwegs. Ein- bis zweimal im Jahr besucht das Paar Messen in München, Basel und Bangkok.

„Aus dem Rohmaterial entstehen kostbare Schmuckstücke, sie werden in hoher Präzision angefertigt und zeichnen sich durch Einzigartigkeit und solide Handwerkskunst aus“, berichtet Franz Stampfer. Die Kombination aus Brillanten, Farbsteinen und Perlen sprechen seine Kundschaft an. Franz Stampfer: „Heutzutage sind die Schmuckstücke phantasievoller und bunter als früher- hochaktuell und doch zeitlos, nicht an einen Trend gebunden.“ Und das alles entsteht in der Werkstatt unter den Händen von Goldschmiedemeister Franz Stampfer und der Goldschmiedin Lara Sinemus.

Neben der Anfertigung von neuen Kreationen liegt ein weiterer Schwerpunkt auf den Reparaturen und Umarbeitungen von Gold- und Silberschmuck für Damen, Herren und Kinder. „Der Trend ist im Moment, Perlen zu tragen, große und kleine, bunte Perlen. Früher wurden sie von Älteren getragen , das ist heute nicht mehr so“, weiß Hiltrud Stampfer von ihren langjährigen Erfahrungen zu berichten: „Erlaubt ist, was gefällt.“ Trauringe - sowohl klassisch, als auch individuell - sind das ganze Jahr über hindurch ein Thema. Hiltrud Stampfer: „Es gibt keine besonderen Zeiten mehr, in denen verstärkt nach Eheringen gefragt wird.“

Angesagt ist derzeit der Tiffanyring, ein Brillantring, den viele Menschen aus englischen und amerikanischen Filmen kennen. Erhältlich ist er in verschiedenen Preislagen und Ausführungen. Hiltrud Stampfer weiß: „Uhren, Schmuck und Silberwaren sind zu Kommunion, Konfirmation, Taufe, Geburts- und Hochzeitstag traditionell immer noch gefragt. Wir bieten einen bunten Strauß an schönen Dingen in allen Preislagen.“

Der Kundenkreis von Franz und Hiltrud Stampfer ist aber nicht nur auf Warburg und Umgebung begrenzt. Von Hamburg bis Nizza und von Göteborg bis in die Schweiz schätzen die Kunden die in der Meisterwerkstatt angefertigten wertvollen Schmuckstücke. International geprägt war auch der Werdegang von Franz Stampfer. Nach einer dreijährigen Ausbildung bestand er 1972 die Gesellenprüfung, wurde dabei Landessieger in Niedersachsen und Zweitbester auf Bundesebene. Nach Jahren in Hamburg und Freiburg zog es ihn schließlich nach New York. 1977 folgte der Meistertitel.

Mit dem Eintrag in die Handwerksrolle konnte er die Punze >FS< als Ausweis der eigenen künstlerisch-handwerklichen Arbeit weiterführen. Im Jahr 1983 übernahm er das Familienunternehmen von seinem Vater Franz, der Gold-, Silberschmied und Uhrmacher gelernt und das Unternehmen nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut hatte. Auf ihn ging eine eigene Kollektion des damals hochmodernen Grandel-Schmucks zurück. Gegründet wurde die Firma 1887 jedoch vom Großvater des heutigen Besitzers, der ebenfalls den Vornamen Franz trug. Er hatte das Haus an der Hauptstraße gekauft, das noch heute die Goldschmiede Stampfer beherbergt, und zweimal umgebaut. Ein Tresor aus dieser Zeit leistet bis heute dem Familienunternehmen noch immer gute Dienste.

Auf den Eintrag in die Schweizer Handelsrolle mit einem Eichenblatt als Punzierungszeichen sind die Eheleute besonders stolz. Für Marketing und Personal ist Hiltrud Stampfer zuständig. Ob Sohn und Tochter einmal den Familienbetrieb übernehmen, steht noch nicht fest. Tochter Constanze hat sich trotz großen künstlerischen Talents für die Medizin entschieden und ist in Österreich als Ärztin tätig. Sohn Alexander hat, wie seine Mutter Hiltrud, ein BWL/VWL Studium absolviert und arbeitet erfolgreich in Frankfurt. Dort lebt er auch mit seiner Familie.

Fotos: Barbara Kohlschein