Warburg (Rö). Wieder einmal hatte sich vor einigen Tagen ein junger Uhu von seinem sicheren Ort hoch oben am Neustädter Kirchturm in Warburg bei seinen ersten Flugübungen auf einem Fenstersims im Erdgeschoss des Kirchenhauses niedergelassen. Dort hockte er stundenlang und wurde von einer Mitarbeiterin des benachbarten Pfarrbüros entdeckt. Da durch ähnliche Situationen in den zurückliegenden Jahren bekannt war, dass die jungen Greifvögel bei ihren ersten Flugbemühungen in Bodennähe zwischen den Häusern erhöhten Schwierigkeiten und Gefahren, besonders auch durch den Straßenverkehr ausgesetzt sind, informierte sie Klaus Stalze vom Kirchenvorstand. Die örtliche Polizeibehörde benachrichtigte außerdem die Ausgewöhnungsstation für Greifvögel und Eulen in Marsberg-Essentho. Deren Leiter Wilfried Limpinsel begab sich sogleich auf den Weg nach Warburg, um den Junguhu zu retten, während Kirchenküster Lorenz Grautstück in der Zwischenzeit den Uhu im Auge behielt. Nach kurzer Lagebesprechung entschlossen sich die Männer mit Leiter und Käscher den Uhu zu seinem Schutz einzufangen. Doch kurz bevor sie den Junguhu erreichen konnten, hob dieser in die Luft ab und landete auf dem Nebengebäude des Alt-Warburg – unerreichbar für die „Retter“. Sein kraftvoller Flügelschlag beeindruckte den Greifexperten und veranlasste ihn zu der Feststellung: „Den brauchen wir nicht mehr zu retten, der ist kräftig genug.“ Die Rettungsaktion wurde abgebrochen. Der Jungvogel ist vermutlich der letzte von drei Tieren, die dieses Jahr auf dem Kirchturm geschlüpft waren.