Marsberg (r).  Die Mitglieder des Marsberger Geschichts- und Heimatvereins „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit e. V.“ haben jetzt auf das vergangene Jahr zurückgeschaut. Im Resümee zeigt die Jahresbilanz eine vorher nie dagewesene Anzahl von Aktivitäten auf. Die Aktionspalette des Vereinsjahres ist von Jubiläen, Bündnissen, Preisen, Radiosendungen, TV-Spots, antiken Sammlungen und Exponaten sowie plattdeutschen Aktivitäten geprägt und somit sehr breit gefächert. Immerhin konnten die „Marsberger Geschichten“ 2017 insgesamt 21 Stadtführungen durch das historische Obermarsberg und den umliegenden Ortschaften und Stätten anbieten. Als besonders erfolgreich erwiesen sich hier die Kooperationen mit Institutionen der Region aus dem Paderborner, Warburger und Waldecker Land sowie dem weiteren Sauerland. Alleine 14 Führungen waren Geschichtsbesuche von Schulklassen. Interessant waren auch in 2017 Zusammenarbeiten mit dem Naturpark Diemelsee, dem Naturpark Teutoburger Wald-Eggegebirge, dem Geopark GrenzWelten, den an Marsberg angrenzenden Städten und Großgemeinden, den Natureinrichtungen und gleichgesinnten Vereinen, den Universitäten in Kassel, Marburg, Paderborn und Münster, dem LWL mit seinen Fachstellen, Kommissionen und Ämtern sowie zahlreichen weiteren Institutionen, Museen und Touristen-Informationen des Marsberger Umlandes.

Einen großen Stellenwert wurde dem Plattdeutschen eingeräumt. Hier ist Gefahr in Vollzug, da tagtäglich Plattdeutsch-Sprecher der Region versterben und dieses Kulturgut somit unwiederbringlich verloren geht. Zusammen mit dem Waldeckischen Geschichtsverein (WGV) geht man dieses Thema nun auch überregional an. Hierzu wurden Beschlüsse gefasst, eine zentrale Dokumentationsstelle in Bad Arolsen zu errichten. Plattdeutsche Texte und Tonaufnahmen begründen dieses neue Mundart-Archiv, das mit den Forschungszentren und weiteren regionalen Archiven zusammenarbeitet. Diese Arbeit soll in 2018 mit verschiedensten Aktionen auf Waldecker und westfälischer Seite intensiviert werden. Ferner konnte man würdig im August 2017 das Jubiläum von „DO BISTE PLATT“ zusammen mit der Hochsauerlandwelle und den beteiligten Arbeitskreisen in Scharfenberg feiern. 25 Jahre plattdeutsche Beiträge im Lokalsender des Sauerlandes, 15 Jahre „DO BISTE PLATT“ und 500 Sendungen ließen hierzu regelrecht die MdBs, Landräte, Bürgermeister, Heimatvereine und zahlreiche Platt-Freunde in den Briloner Ortsteil pilgern. Auch der WDR zeigt großes Interesse an den Marsberger Plattdeutsch-Aktivitäten. So lag es auf der Hand, dass nach einer Anfrage des WDR-Fernsehens (Köln) in Meerhof Werbe-Spots für den Sender gedreht wurden. Die Redaktionsleitungen des Senders waren auf der Suche nach einem neuen Image.

Typische Traditionen, Humor und Wortwitz aus allen Landesteilen von NRW sollen so im WDR widergespiegelt werden. Die Szenen der Meerhofer Dialekt-Spots wurden von einem Filmteam, den „Marsberger Geschichten“ und den vier Akteuren (Marlies Thiele, Andreas Paschen, Bernd Sieren und Günter Agethen) ausgearbeitet und innerhalb eines Wochenendes verfilmt. Sie gelten erstmal als Pilotprojekt bevor andere Regionen verfilmt werden und verkörpern somit die Region des Hochsauerlandkreises im WDR. Seit Anfang November 2017 sind sie jeden Tag als „Einspieler“ zwischen den Sendungen und Nachrichten des Senders landesweit zu sehen. Auch in der Sprachforschung sind Sauerländer führend und vom LWL ausgezeichnet worden: Zahlreiche Alltagsgespräche aus dem sauerländischen Raum wurden von der aus Hirschberg stammenden Dr. Karina Lammert auf Varietäten im Gespräch wissenschaftlich untersucht. Die ausgewerteten Vorarbeiten lieferten die „Marsberger Geschichten“. Dieses Engagement stieß auf ein großes Interesse bei den zuständigen Gremien des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL). Daraufhin vergab der LWL seinen Preis für westfälische Landeskunde. LWL-Kulturdezernentin und Landesrätin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger hat den Preis im Museum „Haus Kupferhammer“ in Warstein persönlich überreicht. Die Laudatio hielt Prof. Dr. Doris Tophinke vom Institut für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft der Universität Paderborn. Die „Marsberger Geschichten“ präsentierten 2017 auch zahlreiche plattdeutsche und hochdeutsche Radio-Sendungen vom Karneval bis hin zur plattdeutschen Weihnacht. Insgesamt stehen bei der Hochsauerlandwelle 54 plattdeutsche Radio-Sendungen mit Marsberger, Diemelseer, Diemelstädter, Willinger, Arolser, Volkmarser, Briloner, Olsberger, Esloher, Warsteiner und Sprechern aus Sundern bzw. Möhnesee für das Jahr 2017 zu Buche.

Hochdeutsche Radio-Highlights setzten die „Marsberger Geschichten“ z. B. mit Sonder-Sendungen zum Kloster Flechtdorf und Dalheim, der Meerhofer Kirche oder den Walderlebnispfad, Ranger-Wanderungen im Indian Summer am Diemelsee, zur Rückkehr des Wolfes, dem Hessentag in Korbach, dem Jubiläum des Marsberger Krankenhauses oder der Reformation. Zahlreiche neue Exponate wurden von der Bevölkerung dem Museum „Haus Böttcher – Marsbergs Haus der Geschichte aus 1589“ gestiftet. Die für die Geschichte interessantesten Stücke werden in der Reihe „Marsbergs Fundstück des Monats“ mit Hintergrundinformationen regelmäßig prämiert. Besondere Highlights waren die Übergabe der umfangreichen Sammlung der Niedermarsberger Heimatfreunde, die Übergabe und die Restaurierungen der Figuren des Hl. Vinzenz von Paul aus der LWL-Klinik Marsberg und dem Marsberger Krankenhaus, ein über 2.500 Jahre alter Kupferring aus Obermarsberg sowie eine über 250 Jahre alte Casel aus dem Kloster Bredelar. Neue Projekte mit den „Marsberger Nostalgie-Impressionen der Woche“, dem Heimat-Informations-Portal „Unser Marsberg – samt seiner Umgebung“ und der Aufarbeitung der Rechtsgeschichte im Paderborner, Höxter bzw. Waldecker Land und dem heimischen Sauerland wurden angestoßen und neuzeitliche Bündnisse geschmiedet. Geschichtliche Aufarbeitungen nahm der Verein u. a. zu den Themen „Brauchtum“ (Karneval, Ostern, Michaelstag, Erntedank, Weihnachten, Silvester, Neujahr und Dreikönige), Reformation und Gegenreformation, 50 Jahre Marsberger Krankenhaus und 125 Jahre Kreuzwegstationen in St.-Magnus-Niedermarsberg vor. Ganz besonders engagierte man sich im Rahmen des großen Städtejubiläums von Marsberg und der französischen Partnerstadt Lillers im Jahr 2017. 50 Jahre wurden zum Jubiläum im Rahmen von Zeitzeugengesprächen geschichtlich aufgearbeitet. Außer dem ideellen Einsatz wurde die Deutsch-Französische Gesprächsrunde und die Stadt Marsberg in diesem Zusammenhang auch finanziell unterstützt. 2 Buch-Neuauflagen und die Publikation „Hatheburg und Thankmar“ konnten 2017 vorgestellt werden. Auch 2018 wird nicht langweilig: Gleich drei örtliche Marsberger Jubiläen, Zeitzeugengespräche, eine Geschichtsverfilmung und zwei neue Internetprojekte werfen ihre Schatten voraus.

Weitere Informationen zum Marsberger Geschichts- und Heimatverein finden Sie unter: www.Marsberger-Geschichte.de